“Rauf die Plätze, fertig, los!” – Für bessere Zugänge zu Frauenhaus-Plätzen für gewaltbetroffene Frauen
Die Frauenhäuser in Nordrhein-Westfalen arbeiten seit Jahren an der Belastungsgrenze. Viele Menschen wissen nicht, dass Plätze im Frauenhaus für die betroffenen Frauen Geld kosten, dass es nicht ausreichend Plätze gibt oder andere Zugangshürden, wie zum Beispiel fehlende Barrierefreiheit. Der Zugang zu den sicheren Frauenhäusern ist somit für viele Frauen und Kinder erschwert.
Vom Weltfrauentag am 8. März bis zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November werden die Autonomen Frauenhäuser NRW unter dem Leitspruch “Rauf die Plätze, fertig, los!” und dem Hashtag #RaufDiePlätze in einer Kampagne für die Solidarität der breiten Öffentlichkeit und die verlässliche Finanzierung der Frauenhausarbeit durch die Politik werben. Die Organisatorinnen der Kampagne wollen aufzeigen, welche Missstände existieren und gleichzeitig die Politiker*innen des Landes NRW zum Handeln auffordern, um die Situation der Frauenhäuser und damit der betroffenen Frauen und Kinder endlich langfristig zu verbessern.
Der Europarat empfiehlt, einen Schutzplatz für eine Frau oder ein Kind pro 7500 Einwohner zu bieten. Die Bundesrepublik hat sich 2018 mit der sogenannten Istanbul-Konvention dazu verpflichtet, mehr Frauenhausplätze zu schaffen. Dennoch fehlen bundesweit rund 3470 Plätze, 1050 davon in Nordrhein-Westfalen.
Um die europäischen Vorgaben zu erfüllen, müsste das Land die Zahl der Frauenhausplätze nahezu verdoppeln.In Nordrhein-Westfalen ist die durchschnittliche Belegungsquote mit über 86 Prozent besonders hoch.
Das bedeutet: Im Schnitt war 2022 in einem nordrhein-westfälischen Frauenhaus an 314 Tagen keine Aufnahme möglich.Solange Gewalt gegen Frauen stattfindet, braucht es in Deutschland Frauenhäuser. Diese müssen auf einem soliden Fundament stehen und benötigen Planungssicherheit, um den gewaltbetroffenen Frauen und Kindern bestmöglich zu helfen.
“Wir wollen Frauen effektiven Schutz und qualifizierte Hilfe bieten. Seit Jahren ist die Finanzierung von Unterkunft und Beratung nicht gesichert. Bürokratische Hürden und finanzielle Engpässe erschweren uns unsere wichtige Arbeit zum Schutz und zur Unterstützung der Frauen. Deshalb fordern wir, dass alle Frauenhäuser als Einrichtungen auf gesetzlicher Grundlage verlässlich finanziert werden sowie räumlich und personell gut und barrierefrei ausgestattet sind.”, so die Sprecherinnen der Kampagnen AG der LAG Autonomer Frauenhäuser NRW.
Wir vom Frauenhaus Münster haben gestern, am Internationalen Frauentag, die Kampagne in unserer Stadt vorgestellt.
Weitere Informationen ab dem 06.03.2023 auf unserer Kampagnen-Website unter: www.raufdieplaetze.de.