Zeitungsartikel WN:
Neues Frauenhaus in Telgte bezogen
Fünf Jahre sind seit der Antragstellung vergangen. „Viele Telgterinnen und Telgter haben mit uns gezittert“, blickt Laura Wichmann zurück. Viele Hürden sind gemeistert worden – auch mit der Hilfe vieler engagierter Unterstützer. Mitte März wurde das neue Frauenhaus in Telgte bezogen. Die Freude darüber ist bei Laura Wichmann und den vier weiteren Mitarbeiterinnen wie auch bei den die neuen Räumlichkeiten bewohnenden Frauen und Kindern riesig. Denn der Neubau bietet ganz andere Möglichkeiten.
Weiterhin stehen im Frauenhaus 16 Plätze für Frauen und Kinder zur Verfügung. Da wir aber mehr Räume haben, können wir diese anders belegen und andere Personengruppen aufnehmen“, erklärt Wichmanns Kollegin Barbara Egyptien. Sie nennt beispielsweise Seniorinnen, weil es nun barrierefreie Räume im Erdgeschoss gibt, oder auch Frauen und Kinder mit einer Beeinträchtigung. Zudem können Familien mit einem großen Ruhebedürfnis und Frauen mit Söhnen über 14 Jahren jetzt im Telgter Frauenhaus Schutz finden.
Nach etwas mehr als einem halben Monat ziehen die beiden Mitarbeiterinnen zufrieden Bilanz: „Wir sind gut angekommen. Wir merken, dass mehr Räume für die Frauen und mehr Büroräume zu einer Entlastung führen“, sagt Barbara Egyptien. „Alle sind entspannter. Die Rückmeldungen der Frauen lauten: Sie fühlen sich wohl.“ Dazu trage auch bei, dass es gegenüber dem alten Haus mehr Bäder und mehrere Küchen gebe. Zudem verfüge das Haus über einen Gemeinschaftsraum, in dem alle zusammenkommen könnten, und über einen Garten mit Spielgeräten und Sitzgelegenheiten.
Nach wie vor sei die Nachfrage nach Frauenhaus-Plätzen groß. „Wenn ein Zimmer frei wird, ist es auch sofort wieder belegt“, berichtet Laura Wichmann. Die meisten Frauen bleiben dort zwischen sechs und zwölf Monaten. Manche gingen früher. Bei manchen sei der Zeitraum aber auch länger, was oft daran liege, dass kein bezahlbarer Wohnraum zu finden ist. Die Länge des Aufenthalts ist aber nicht maßgeblich: Dem Frauenhaus-Team ist es wichtig, dass sich die Bewohnerinnen während der Zeit in der Einrichtung „finden“. Und dazu braucht es Zeit und Ruhe. Und beides wird ihnen dort gewährt.
Der Frauenhaus-Neubau ist zu einem Großteil durch die Bundesservicestelle „Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen“ und das Land gefördert worden. Das Frauenhaus selbst hat die finanziellen Mittel für die Ausstattung, für die Außenanlagen und für den Umzug zusammengetragen. Dazu trugen unter anderem Stände beim Dreiklang-Markt, beim Stadtfest sowie Spenden von Vereinen, Stiftungen, Firmen und Privatpersonen bei.
Fünf Mitarbeiterinnen sind derzeit im Telgter Frauenhaus, das zum Münsteraner Verein „Frauenhaus und Beratung“ gehört, beschäftigt. Eine sechste Kraft mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendarbeit wird momentan gesucht. Die sechs Frauen werden sich die Stundenkontingente der fünf Stellen dann teilen.
von Stefan Flockert
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Ein Mensch kann wegen unterschiedlicher Gründe mehrfach diskriminiert werden. Das kann zum Beispiel aufgrund des Geschlechts, der Hautfarbe, Klasse, einer Behinderung oder der sexuellen Orientierung passieren. Alle diese Teile eines Menschen gehören zusammen und wirken sich aufeinander aus. Das bedeutet, dass jeder Mensch eigene Erfahrungen mit Diskriminierung macht und auch wegen verschiedener Merkmale mehrfach diskriminiert werden kann. Zum Beispiel könnte eine Schwarze Frau anders behandelt werden als eine weiße Frau, weil sie sowohl eine Frau als auch Schwarz ist und damit diese beiden Punkte zusammenwirken. Eine Frau mit Fluchterfahrung und mit einer Behinderung kann rassistisch diskriminiert werden, weil sie eine Frau ist und aufgrund ihrer Behinderung (weil zum Beispiel auch nicht alle öffentlichen Plätze barrierefrei sind). Somit spielen alle Gründe, wegen denen Menschen diskriminiert werden zusammen und machen die Situation für die Person schwieriger.
Patriarchale Gewalt betrifft viele Bereiche der Gesellschaft, in der wir leben. Alles, was als weiblich angesehen wird, wird dem Männlichen untergeordnet. Männer hatten in der Vergangenheit und haben noch heute viele Vorteile gegenüber Frauen und auch mehr Macht. Egal ob zuhause oder in der Öffentlichkeit – zum Beispiel im Beruf, in der Politik, in Behörden oder sozialem Umfeld. Die Gewalt findet statt, weil viele Menschen denken, dass Männer besser oder wichtiger sind als Frauen. Das führt dazu, dass Frauen meistens unbezahlte Erziehungs- und Haushaltsarbeit leisten, weniger Geld verdienen oder keinen Zugang zu Schule und Bildung haben. Denn Patriarchale Gewalt soll oftmals dafür sorgen, dass Personen, die nicht dem anerkannten Bild von Männlichkeit entsprechen, unterdrückt werden und weniger Macht haben. Patriarchale Gewalt bedeutet auch, dass Männer oder Gruppen von Männern Gewalt benutzen, um Macht über Frauen und andere Geschlechter zu haben. Diese Gewalt kann körperlich sein, aber auch durch Worte oder indem Männer Kontrolle über Geld haben. Beispiele sind, wenn Männer Frauen schlagen, belästigen, beleidigen unterdrücken oder unfair behandeln.