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Ein Jahr Bundesweite Frauenhaus-Platzsuche

Pressemitteilung: Ein Jahr Webseite zur Frauenhausplatz-Suche

 

Zögern Sie nicht, sich Hilfe zu suchen!

www.frauenhaus-suche.de

 Jede Frau hat das Recht auf ein gewaltfreies Leben und Schutz in einem Frauenhaus und muss deshalb einen sicheren und schnellen Zugang zu Schutz und Unterstützung in einem Frauenhaus haben.

Unter www.frauenhaus-suche.de kann seit dem 31.Mai 2021 tagesaktuell die Aufnahmekapazität von Frauenhäusern und Schutzwohnungen bundesweit öffentlich eingesehen werden. Die Veröffentlichung dieser Seite stellt einen Meilenstein im Schutz gewaltbetroffener Frauen und ihrer Kinder dar. Seitdem können gewaltbetroffene Frauen selbständig herausfinden, wo sie aktuell Schutz und Unterstützung in einem Frauenhaus/einer Schutzwohnung erhalten können. Ebenso werden unterstützende Institutionen und andere Personen in die Lage versetzt, direkt und ohne Umwege einen Frauenhausplatz zu finden. Die Konzeption und technische Umsetzung der Seite wurde von der Zentralen Informationsstelle Autonomer Frauenhäuser durch Spendengelder realisiert. Um die Seite barrierefreier zu gestalten, ist die Webseite nun neben Englisch und Leichter Sprache in vier weitere Sprachen übersetzt: Arabisch, Französisch, Russisch und Türkisch.

In Deutschland existieren verschiedene Angebote (z.B. bundesweites Hilfetelefon), die bei der Vermittlung von gewaltbetroffenen Frauen und deren Kindern in Frauenhäuser und Schutzwohnungen helfen – meistens fehlt diesen jedoch eine wesentliche Information: Die aktuelle Verfügbarkeit von Frauenhausplätzen. Im Zeitraum vom 1. Juni 2021 bis zum 30. April 2022 wurde die Seite rund 122.500 mal aufgerufen. Davon wurde ca. 40.000 mal speziell die Suchmaske unterhalb der Karte zur Eingabe verwendet. Besonders häufige Suchanfragen waren z.B. die nach einem bestimmten Ort oder Postleitzahl, nach der Aufnahme mit von Filterkriterien älteren Söhnen und die Aufnahme für Frauen ohne Kinder. Bei der Suche nach bestimmten Kriterien der Barrierefreiheit wurde am häufigsten nach Aufnahmemöglichkeiten bei Gehbehinderungen gesucht.

Bundesweit fehlen laut Istanbul- Konvention ca. 15.000 Betten in den Frauenhäusern. Das führt seit Jahren zu einem chronischen Platzmangel in den Frauenhäusern. Viele Frauen mit ihren Kindern können am Ort ihrer Wahl keinen Schutz finden. Daher ist es wichtig, bundesweit nach Schutzräumen suchen zu können, auch mit Hilfe bestimmter Filterkriterien wie Barrierefreiheit und Anzahl der Kinder. Der in der Istanbul- Konvention vorgegebene Schlüssel von 1,59 Betten pro 10.000 Einwohner*innen bietet eine Orientierung für Deutschland, sagt aber nichts über eine sinnvolle Verteilung der Frauenhausplätze im Bundesgebiet aus. Hier muss der Bedarf an Schutzplätzen, der in Städten, Ballungszentren und ländlichen Gebieten unterschiedlich ist, berücksichtigt werden.

Ziel der Webseite ist es, die gewaltbetroffene Frau in den Fokus zu stellen und ihr die Suche nach einem Frauenhausplatz zu erleichtern. Die Webseite erfasst nicht, wie viele Betten insgesamt bzw. freie Betten jedes Frauenhaus und Schutzwohnung hat. Die Bereitstellung der Daten wird von den Frauenhäusern und Schutzwohnungen eigenständig vorgenommen. Es sind nicht 100% aller Frauenhäuser und Schutzwohnungen im Bundesgebiet registriert.

Die Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag u.a. festgeschrieben: Wir werden eine ressortübergreifende politische Strategie gegen Gewalt entwickeln, die Gewaltprävention und die Rechte der Betroffenen in den Mittelpunkt stellt. (…) Wir werden das Recht auf Schutz vor Gewalt für jede Frau und ihre Kinder absichern und einen bundeseinheitlichen Rechtsrahmen für eine verlässliche Finanzierung von Frauenhäusern sicherstellen. Wir bauen das Hilfesystem entsprechend bedarfsgerecht aus.[1]

Wir werden dieses Vorhaben mit unserer Expertise begleiten und erwarten, dass den Absichtserklärungen in dieser Legislaturperiode Taten folgen. Nur wenn die Platzzahlen massiv und barrierefrei ausgebaut werden und parallel dazu eine bundesweit einheitliche einzelfallunabhängige Finanzierung der Frauenhäuser realisiert wird, kommt Deutschland seinen internationalen Verpflichtungen zum Gewaltschutz von Frauen und Kindern nach. Erst dann kann die Webseite ihre volle Wirkung entfalten und der Start in ein gewaltfreies Leben für alle Frauen und ihre Kinder, unabhängig ihres Aufenthaltsstatus, ihres Lebensunterhaltes, möglicher Sprachbarrieren und eventueller körperlicher Beeinträchtigungen sein.

Pressekontakt: Britta Schlichting / Sylvia Haller

Tel: 0621-16853705

Mobil: 0176- 70209612

Email: info@zif-frauenhaeuser.d

Neben der Veröffentlichung in der Presse leisten Sie einen wichtigen Beitrag für gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder, wenn Sie die Informationen über die Webseite auch in Ihren Social-Media-Kanälen verbreiten:

Instagram:            @zif_autonomefrauenhaeuser

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[1] https://www.spd.de/fileadmin/Dokumente/Koalitionsvertrag/Koalitionsvertrag_2021-2025.pdf S.91